Jens Riewa lacht verschmitzt in die Kamera, er sieht wie ein Schuljunge aus. Er wirft ausgelassen mit Schnee um sich, betont, wie schwierig es ihm gefallen ist, heute in das Studio zu kommen, um das Hamburg-Journal zu präsentieren.
Es ist gerade so schön draußen. Seine Kollegin Merlin van Rissenbeck versucht, der Situation noch die gebotene Ernsthaftigkeit mitzugeben, aber auch ihre Augen glitzern schelmisch. Es liegt Schnee! Endlich! Nicht nur die Moderatoren sind aus dem Häuschen, sondern ganz Hamburg hat Lust, rauszugehen.
Wie eine breughelsche Landschaft, lacht Professorin Gutjahr am Telefon, sie erzählt, wie im Jenischpark die Langläufer hin und her flitzen, und wie die Kinder kreischend Schlitten fahren, wie schön alles gerade ist. Sie kommt von einem Spaziergang heim und durchs Telefon kann ich die Frische spüren, die rote Backen, den Schnee.
Wotan Wilke Möhring tanzt auf seiner Dachterrasse barfuß durch die weiße Pracht, Instagram ist voller weiße Bilder. Vielleicht bleibt er noch etwas länger liegen, vielleicht friert nun endlich wieder die Alster zu, jetzt, wo die Schulen geschlossen sind und die Eltern im Home-Office. Statt mit der U-Bahn ins Büro zu fahren, am Montagmorgen Schlitten fahren im Park. Den Winter spüren. Weiße Bäume, gefrorene Gräser, unfassbar schöne vereiste Spinnengewebe, Kristalle in der blauen Luft und sogar die Sonne.
Ich weiß, es ist eine verklärte Sicht der Dinge. Viele Personen kriegen die Freude gar nicht mit, sie sind alleine, oder krank, oder müssen Tag und Nacht arbeiten. Die Polizei fängt an, mit roten Bändern die Parks zu abzusperren, denn wir haben doch Corona. Aber das Winterwunder ist geschehen.
Die fröhlichen Stimmen, die lachenden Gesichter, die Ausgelassenheit, die Begeisterung, die die Herzen höher schlagen lässt. Es geht doch.
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