Loslassen
Ceylon-Zimt wird als der ursprüngliche Zimt bezeichnet. Er wird vor allem in Sri Lanka (Ceylon) und im Süden Indiens angebaut. Er wird aus den Innenrinden des immergrünen Laubbaumes Cinnamonum Ceylanicum hergestellt. Die Ernte erfolgt nach der Regenzeit, die 4 Monate dauert. Je dünner die Rinde, desto feiner und aromatischer ist der Zimtgeschmack. Da die Ceylon Zimtstangen aus einzelnen dünnen Rinden zusammengesteckt werden, sehen sie im getrockneten Zustand wie eine aufgeschnittene Zigarre aus.
Wissen Sie was Ekelle sind? Es ist eine Maßeinheit für die Qualität des Ceylon-Zimtes. Wenn der Wert Ekelle 0000 ist, hat man den hochwertigsten Zimt der Welt. Ekelle 0 ist eine Stufe tiefer, und wenn die Qualität schlechter wird, fällt der Wert von I bis V.
Cassia-Zimt ist der bekannte China-Zimt, die meistverkaufte Zimtart. Er ist dunkler, die Stangen sind grober und dicker als die des Ceylon-Zimtes und haben einen intensiveren Geruch. Die Rinde wird in relativ dicken Stücken von den erwachsenen Bäumen Cinnamomun Cassia abgetragen. Da die Qualität geringer ist, ist diese Sorte sehr viel günstiger.
Es ist plötzlich kalt geworden, nach der Vollmond-Nacht am Montag kommt ein dickes Atlantik-Tief auf uns zu, vielleicht kommt Schnee. Sie brauchen jetzt die Bibliothek mit ihren vielen Büchern, einen Tee mit Zimt und Nelken und viele Kekse. Sie brauchen jemanden, mit dem Sie über die Bücher, die Sie gerade lesen, reden können, oder jemanden, der versteht, wieso Sie jetzt unbedingt Jazzplatten auf einem 60-er Jahren Plattenspieler hören müssen.
Weihnachten nähert sich, und so auch der Druck auf der Arbeit, die Sachen noch fertig zu kriegen, Monatsabschluss, Jahresabschluss. Der Druck zuhause, besinnlich und froh zu sein und die richtigen Geschenke zu finden, der Druck im Freundeskreis, sich für die richtigen Parties zu entscheiden und sich anzumelden. Wie soll man allen gerecht werden? Man darf nicht vergessen, dass die Tage ungefähr viermal kürzer und dunkler sind als im Sommer. Weniger Licht, weniger Sonne, mehr Kälte. Weniger Farben und die Bäume sehen trostlos aus. Den ganzen Tag essen ist auch keine Lösung.
Hier ist ein Vorschlag: gehen Sie auf Konfrontation. Wenn Sie etwas stört, sprechen Sie es an, lassen Sie es raus. Am Besten auf neutralen Gewässern. Ziehen Sie sich warm an, nehmen Sie die Fähre über die Elbe und halten Sie die Nase in den kalten Wind, am Besten um die Mittagszeit, wenn das Licht da ist, vielleicht in der Mittagspause. Sie bekommen ein Gefühl für die Weite und einen anderen Blick auf die Stadt, auf die Probleme, auf Ihre Mitmenschen, vor allem auf den Menschen, mit dem Sie gerade eine Diskussion führen. Sehen Sie ihm fest in die Augen und reden Sie. Gezielt, klar, machen Sie sich den Kopf frei. Schreien Sie, wenn es sein muss, gegen den Wind.
Notfalls besorgen Sie sich eine Tageskarte des HVV und bleiben auf dem verdammten Schiff, bis alles geklärt ist. Die Kapitäne freuen sich, dann haben sie etwas zu gucken. Ich habe gestern festgestellt, sie haben sogar Kaffee im Ausschank.
Am Besten die Lieblingstasse aus dem Büro mitnehmen, aus einem Plastikbecher schmeckt der Kaffee nicht einmal auf hoher Elbe.
Wenn Sie wieder an Land gehen, werden Sie merken, alles ist viel weniger schlimm. Sie freuen sich auf das Büro, wo es warm ist, wo respektvoll miteinander geredet wird, wo der Wind nicht jedes Wort verformt. Wo die Haare nicht ins Gesicht fliegen und es nicht nach Diesel riecht. Aber auch wenn Sie die Gewässer verlassen haben, tragen Sie etwas von der Weite in sich, etwas vom ewigen Fluss der Dinge.
Es ist eine Geschichte von Loslassen.
Den Dingen ihren Lauf lassen, zusehen, wie sie sich entwickeln und wieder fort fließen. Es ist eine Geschichte vom ewigen Strom, von kommen und gehen, geben und nehmen, von dem natürlichen Lauf der Dinge.
Die Kollegin hat Zimtschnecken gebacken. Auch wenn Sie bis jetzt immer nein gesagt haben, von wegen Zucker, Gluten und so, nicht vegan und überhaupt, weil Sie finden, sie sieht selber wie eine Zimtschnecke aus, sagen Sie jetzt einfach ja.
Zimt wärmt, löst Krämpfe, fördert die Durchblutung und beruhigt.
Sie holen ihr auch einen Tee und trinken ihn zusammen, einverstanden, schweigend.