Im Park der Rieseneichen, ein schattiges Museum der Jahrhunderte, hellgrüne Blätter reckeln sich aus den Stämmen, kunstvoll drapiert in diesen uralten Vasen mit narbiger Holzhaut. Schicht für Schicht bauen sie ihre Jahrzehnte zur Krone dem Licht zu. Im Boden schläft noch die alte Ackererde, hofft auf den jüngsten Tag. Ein Vogelpaar landet auf dem Grün, ein zweites gesellt sich dazu. Die Zweige verbeugen sich, begrüßen die ersten Gäste. Nach und nach werden es mehr, ein mehr an Größe, muskulösen Beinen, verführerischen Farben, exklusiven Formen, exotischem Gefieder, Sprachen. Der Park füllt sich. Dann ist es soweit. Alle scheinen da zu sein. Die Choreographie ist längst einstudiert. Ein sehr großer grauer Vogel mit langem Hals öffnet den Schnabel, stößt einen langezogenen Ton aus. In konzentrischen Kreisen stimmen alle Ankömmlinge ein, Wellen laufen über das Grün, greifen immer höher hinauf, der Himmel löst sich knisternd, flattert als Folie im Wind. Der Ton schwillt an, saugt und zieht an der Welt, dann ein dumpfes Geräusch, eine Dimension hat sich über eine andere gestülpt. Alle Spuren von Menschen sind verschluckt. Dunkle Materie. Friedliches Licht liegt über der neuen Dimension, die alte ruht gut verstaut in den Weiten des Alls, auf standby, wartet auf Anweisungen. Die Tiere atmen auf, die Pflanzen tief ein. Diesmal hat es geklappt, es war der letzte mögliche Versuch, sie haben alles auf eine Karte gesetzt. Die Erde dreht sich weiter, fühlt sich befreit.
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