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katelijne7
- 27. Nov. 2019
- 3 Min.
Wenn die Chemie stimmt
“Hier ist ein Artikel für Sie, ich habe ihn gerade ausgedruckt”, so Karsten, als er mich in der Bücherhalle begrüßt. Er gibt mir einen Zettel. Es ist ein Bericht von einem Hamburger Apotheker und Alchemist, der im späten 17. Jahrhundert lebte. Er hieß Henning Brand, war Soldat, benutzte den Titel eines Dr. med., auch wenn er kein Latein konnte und daher wahrscheinlich kein Mediziner war. Er war schon ein begeisterter Chemiker. Für seine alchemistischen Experimente hat er das
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katelijne7
- 22. Nov. 2019
- 3 Min.
Feinspitz
Ob ich den Ohlsdorfer
Friedhof kenne? So fragt mich Joachim in der Bücherhalle. Ja, theoretisch
schon. Aber ich war noch nicht dort, ich habe nur davon gelesen, dort findet
man Rosengrabstätten, Baumgräber, den Garten der Frauen, den Schmetterlingsgarten,
einen Wildblumengarten. Sogar einen Naturlernpfad. Na also. Den sollte ich unbedingt
besuchen, so meint er. Gut, es regnet, die Luft ist grau und neblig, die Leute
in der S-Bahn heute morgen sprudelten nicht gerade vor Leben
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katelijne7
- 19. Nov. 2019
- 4 Min.
Es läuft
In der Schweiz findet man kostenlose Spender mit dem Schriftzug: “Na, läufts?” Es handelt sich hier leider nicht um Freibier, das Bier kostet in der Schweiz um die 13 Euro pro Liter für ein einheimisches, ungefähr 17 für einen Auslandsbier. Aber aus dem Spender kann man umsonst Taschentücher ziehen, so dass man in der Kälte mit laufender Nase schnell Hilfe hat. Das braucht Hamburg auch, Papiertaschentuchspender, man kann ja Ökopapier reintun. In der S-Bahn erzähle ich das ein
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katelijne7
- 15. Nov. 2019
- 4 Min.
die Stille
Ich habe jetzt ein Buch von Rembrandt vor mir liegen. Ich sehe, wie er auf den Selbstportraits in Stille altert. Was für ein plastischer Ausdruck der Zeit. Wie ist es mit meiner Zeit in Hamburg? Dies ist der letzte Monat hier, einige Sachen müssen noch gefestigt werden, damit sie für immer lebendig bleiben. Je intensiver man Momente erlebt, um so tiefer bleiben sie in der Erinnerung haften. Die Zeit kann man eben doch anhalten. Ich nehme mir vor,
nächste Woche noch mal in di
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katelijne7
- 14. Nov. 2019
- 3 Min.
Ahornrot
In Blankenese gibt es eine Kaffeerösterei, Carroux. Das Lokal riecht nach frisch gerösteten Kaffeebohnen, aber dafür bin ich diesmal nicht gekommen. Ich muss kurz aufwärmen, trinke einen Hafermilch-Cappuccino und denke, nicht schlecht. Aber dann geht es weiter, wieder raus in die kalte Novemberluft, ich wollte eigentlich Fotos machen. Natürlich macht hier jeder Fotos, es ist nicht wirklich originell, es laufen hier Leute mit Profi-Equipment herum, sie stellen sich an den Stra
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katelijne7
- 12. Nov. 2019
- 3 Min.
Loslassen
Ceylon-Zimt wird als der ursprüngliche Zimt bezeichnet. Er wird vor allem in Sri Lanka (Ceylon) und im Süden Indiens angebaut. Er wird aus den Innenrinden des immergrünen Laubbaumes Cinnamonum Ceylanicum hergestellt. Die Ernte erfolgt nach der Regenzeit, die 4 Monate dauert. Je dünner die Rinde, desto feiner und aromatischer ist der Zimtgeschmack. Da die Ceylon Zimtstangen aus einzelnen dünnen Rinden zusammengesteckt werden, sehen sie im getrockneten Zustand wie eine aufgesc
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katelijne7
- 10. Nov. 2019
- 4 Min.
die Pfeffersäcke
Ich sehe mir das letzte
Foto aus meiner Sammlung an, es heißt “der Binnenhafen 1881”. Überall liegen Holzsegelschiffe und Ewer, Gemüseschiffe aus den Vierlanden, dahinter die Nikolaikirche, damals das höchste Gebäude der Welt, und die Katharinenkirche. Auf einem Schild vorne am Kai steht “Abfahrt der Jollenführer”. Das Foto zeigt ein
Durcheinander von Leinen und Masten, Schiffen und Tauen, es gab die durchstrukturierte
Speicherstadt noch nicht. Vorne auf dem Foto sind 9
Männe
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katelijne7
- 8. Nov. 2019
- 4 Min.
Kreativ sein
Das mit der Kreativität
ist auch so eine Sache. Wie schön ist es, bei Regenwetter am Schreibtisch in
der Bibliothek zu sitzen, einen Tee zu trinken und Geschichten zu schreiben.
Aber sie müssen irgendwo herkommen, sie müssen sich formen. Da braucht man einen
Funken, eine Inspiration, eine Begeisterung. So kommt es, dass man in die Stadt
muss, in die Kälte hinaus, durch die Straßen. Man soll sich einfach treiben lassen
und schauen, was passiert. Ab in die Nacht. Es ist schon l
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katelijne7
- 7. Nov. 2019
- 3 Min.
die Bücherhallen
Ich sitze im Bett und trinke Tee, es ist 20:00. So macht man das in der aufregendste Stadt der Welt. Gestern hat es den ganzen Tag geregnet, mal wieder ein Himmel in fifty shades of Hamburg. Es gibt fast nichts schöneres, als abends nach der Arbeit durch die Kälte und die Dunkelheit Fahrrad zu fahren, mit nassen Haaren, eiskalten Händen, roten Backen und kalten Beinen. Und dann in die Wohnung in die Wärme zu kommen, die nassen Sachen auszuziehen und heiß zu duschen. So dachte
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katelijne7
- 5. Nov. 2019
- 4 Min.
Vierhunderttausend
Die Frauen fädeln die
langen Nadeln durch die Ösen. Dann legen sie Knoten. Sie haben Kleider der
60-er Jahren an, auch die Frisuren sind aus dieser Zeit. Sie sitzen in Reihen gegenüber
einander und nebeneinander, ernst, schweigend, sie arbeiten hochkonzentriert,
sie weben. Es irritiert, dass sie nicht dabei reden, und keinen Stoff
bearbeiten, dass die Umgebung sehr technisch ist, überall sind Maschinen und
Kabel zu sehen. Diese Frauen sind die
besten Handwerkerinnen Amerikas,
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katelijne7
- 3. Nov. 2019
- 3 Min.
Jazzklänge
Braucht ihr Hilfe? so die
Plattenverkäuferin in einem kühlen Ton. Ich stehe in einem Laden im
Karolinenviertel und unterhalte mich mit einem Mann über eine Jazzplatte. Nein,
hier brauche ich keine Hilfe. Der Mann hat einen schönen Mund und schiefe
Zähne, darauf stehe ich, sie soll sich da raushalten. Übrigens sind die Platten
hier einfach zu teuer, dafür, dass sie schon gebraucht sind. Der Laden ist
gehyped und im coolsten Viertel der Stadt, hier muss man hin. Ich sehe fragen
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katelijne7
- 1. Nov. 2019
- 3 Min.
you wanna be?
In Harburg habe ich einen
Termin mit Melanie Gitte Lansmann. Sie kümmert sich mit ihrer Werbeagentur Think About GmbH um die Aufwertung und
Erschließung des Binnenhafens, ist Geschäftsführerin sowohl vom Citymanagement Harburg wie auch von channel hamburg. Sie empfängt mich in
der Halle der ehemaligen Schmirgelfabrik, wir sitzen in einem großen leeren
Raum. Ich könnte jetzt einen Kaffee gebrauchen. Manche Hamburger sehen
Harburg als Fremdkörper. Warum ist das? Ich bin jetzt e
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