

Das Stipendium Stadtschreiberin
Stadtschreiberin 2023:
ES LÄUFT - aus dem Ruder!
Christine Rainer ist die Stadtschreiberin Hamburg 2023!
Sie ist aus Österreich, unterrichtet Deutsch als Fremdsprache und schreibt sowohl Gedichte wie auch Kurzgeschichten:
Wir in Hamburg denken, der See ist unten, das Wasser fließt ins Tal. In der Gewinnergeschichte „Oben am See“ ist er oben, und alles läuft aus dem Ruder.
Die Geschichte, die die gesamte Jury überzeugen konnte, beschreibt auf feinsinniger Art die Verstrickungen verschiedener Individuen, die in einem Dorf wohnen und sich gegenseitig unterstützen, verletzen oder sogar umbringen. Die Schicksale der Dorfbewohnerinnen sind miteinander verwoben, es gibt kein Entkommen.
Auf ruhige, lakonische Art beschreibt Christine Rainer die düstere Atmosphäre, den
Zeitpunkt, an dem alles kippt und wie die Ereignisse sich überstürzen, wie ein Stausee, der
sich ins Tal entleert und alles überschwemmt.
Christine Rainer ist Ökonomin, Pädagogin und Sprachtrainerin, veröffentlicht seit 2013 ihre
Texte in Literaturzeitschriften, Anthologien und in Buchform, arbeitet mit Musikerinnen und
Fotografinnen zusammen und bietet auch Workshops für Kinder und Jugendliche an.
Platz eins ist mit 4.500 Euro dotiert, sowie mit einem Aufenthaltsstipendium in Hamburg von Anfang Mai bis Ende Juli. Die neue Stadtschreiberin wird in der Galerie der Gegenwart, Hamburger Kunsthalle, ihren Schreibtisch haben, sowie im Writer’s Room Hamburg, wo sie auf viele weitere schreibbegeisterte Künstler treffen wird.
Platz zwei geht an Anna Schindler, die mit „Countdown“ eine herzberührende Geschichte über einen Großvater und eine Enkelin erzählt, die zusammen eine Mondrakete aus Lego bauen. In der Geschichte werden die Erinnerungen wieder lebendig, sie nimmt Fahrt auf, spitzt sich in der Form eines Countdowns zu. Die Angst vor der Vergangenheit verschmilzt mit der Angst vor der Zukunft, aber letztendlich bleibt die Liebe und die menschliche Nähe.
Anna Schindler ist in Zürich geboren und in Heidelberg und Bern aufgewachsen. Nach einer
Schauspielausbildung in Bern, war sie an verschiedenen Theatern in Deutschland und der
Schweiz im Ensemble. Heute lebt sie zwischen Säntis und Bodensee und arbeitet als freie
Autorin. 2022 ist ihr jüngstes Kinderbuch „Pinguine in der Sushi-Bar“ bei der EDITION
PASTORPLATZ in Aachen erschienen. Wörter kauen und Katzen kraulen gehören neben der
chinesischen Kalligraphie zu ihren Hauptbeschäftigungen.
Platz drei geht an Marcus Hammerschmitt, der mit der Geschichte „In der Trockenzeit“ ein aktuelles Thema aufgreift, die Knappheit an Ressourcen, das Überleben auf einem Planeten, der immer schwieriger zu bewohnen ist. Zugespitzt liefert er uns eine Möglichkeit, den Weltuntergang überleben zu können. Auf absurde Weise werden Verbrechen begangen, die uns aber nicht ganz fremd erscheinen. Wir sind Teil der Verrücktheit.
Marcus Hammerschmitt ist Schriftsteller, Journalist und Fotograf. 1967 in Saarbrücken geboren, studierte er in Tübingen Philosophie und Literaturwissenschaft. Seit 1994 ist er hauptberuflich Schriftsteller. Seit Kurzem lebt er in Schleswig-Holstein. Er hat Romane, Essays, Jugendbücher, Gedichtbände und ein Fotobuch veröffentlicht. Zuletzt erschien von ihm der Gedichtband „Halbdunkles Licht“ (Schiler & Mücke, Berlin/Tübingen, 2022)
Platz zwei und drei sind mit jeweils 500 Euro dotiert.
Auf der Eröffnungsfeier in der Galerie der Gegenwart, Hamburger Kunsthalle, werden die drei Texte gelesen und gibt es die Möglichkeit, die Kandidaten kennenzulernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Die Eröffnungsfeier findet am 30. April 2023 von 11 bis 13 Uhr statt. Jeder ist herzlich willkommen, der Eintritt ist frei.
Das Stipendium wird von der Hamburger Volksbank unterstützt, sowie von der Toepfer Stiftung und von der Guntram und Irene Rinke Stiftung, etwas, was uns stolz und sehr dankbar macht.

Anna Schindler
Prismlight_dancecrew meets Stadtschreiberin @Cotton Club

Marcus Hammerschmitt
Foto: C. Einsele

Christine Rainer
Foto: Thomas Defner
Im Abendblatt:
Alles in Ordnung?
Wie Bergedorfer ihren Stadtteil sehen:
https://www.abendblatt.de/hamburg/bergedorf/article236736667/Alles-in-Ordnung-Wie-Bergedorfer-ihren-Stadtteil-sehen.html

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